Discussion:
Arbeitszeugnis: stets termingerecht und zu unserer vollen Zufriedenheit
(zu alt für eine Antwort)
babs
2005-08-31 08:36:08 UTC
Permalink
Weiß jemand, wie die folgende Formulierung in einem Arbeitszeugnis zu
werten ist? "Sie hat die ihr übertragenen Arbeiten stets termingerecht
und zu unserer vollen Zufriedenheit erledigt". Ist das "gut" oder nur
"befriedigend"?
Henning Hucke
2005-08-31 10:56:46 UTC
Permalink
Wei=C3=9F jemand, wie die folgende Formulierung in einem Arbeitszeugnis z=
u
werten ist? "Sie hat die ihr =C3=BCbertragenen Arbeiten stets termingerec=
ht
und zu unserer vollen Zufriedenheit erledigt". Ist das "gut" oder nur
"befriedigend"?
Abgesehen davon, dass immer die Frage ist, ob das von jemanden=20
geschrieben wurde, der tats=C3=A4chlich weiss was die entsprechenden=20
Formulierungen aussagen sollen, bedeutet AFAIK

- "vollsten" "sehr gut",
- "vollen" "gut"
- etc pp.

Wobei zu bedenken ist, dass Arbeitgeber sich das "vollsten" f=C3=BCr die
"wirklich guten Leute" - was immer das im Einzellfall heissen mag. =20
Vielleicht einfach nur, dass er immer vorauseilend gekuscht hat -
aufsparen wollen und entsprechend geizig mit dieser Formulierung
umgehen.

MG Henning Hucke
--=20
An Standart (z.B. auf einem Bein stehend) halte ich relativ wenig fuer
falsch. Das Wort wird nur sehr haeufig verwechselt mit Standard.
Tom Bihr in de.etc.sprache.deutsch
Heinz Guenter Fanty
2005-08-31 12:07:56 UTC
Permalink
Post by babs
Weiß jemand, wie die folgende Formulierung in einem Arbeitszeugnis zu
werten ist?
Hi, Babs...
Nö, weiß ich nicht, aber ich weiß wie jemand zu bewerten ist, der in
dieser Formulierung nach jenen Andeutungen sucht, die Du vieleicht in
ihr vermutest. Wie findest Du die Formulierung, wird Sie Dir gerecht ?.
Der Rest ist Kaffeesatzleserei und Arbeitgeberparanoia...
hgf
Thomas Lenk
2005-09-01 17:28:53 UTC
Permalink
"babs" <***@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag news:***@g14g2000cwa.googlegroups.com...
Weiß jemand, wie die folgende Formulierung in einem Arbeitszeugnis zu
werten ist? "Sie hat die ihr übertragenen Arbeiten stets termingerecht

alle aufgaben immer auf den letzten drücker erledigt! wenig gespür für
zeitmanagement und ehr unorganisiert!
keine 1a - formulierung fürs zeugnis!

und zu unserer vollen Zufriedenheit erledigt". Ist das "gut" oder nur
"befriedigend"?

das ist befriedigend! insgesamt ist der 2. teil kein grosses problem
allerdings auch nicht gut. der erste teil ist schon ehr ein mangel.
beurteile dich einfach mal selbst danach. warst du ehr schlecht organisiert
und oft unter zeitdruck oder hat das zeugnis ein "zeugnislaie" geschrieben
der wirklich dein sehr gutes zeitmanagement loben wollte?
Marcus O. M. Grabe
2005-09-01 19:40:21 UTC
Permalink
Post by Thomas Lenk
oder hat das zeugnis ein "zeugnislaie" geschrieben
der wirklich dein sehr gutes zeitmanagement loben wollte?
Zeugnislaien sind wirklich ein Problem. Bei meinem Arbeitgeber
(Weltkonzern mit >50.000 Mitarbeiter) schreiben Profis die Zeugnisse.
Das hat aber z.B. zur Folge, dass es etwa die Formulierung 'stets zu
unserer vollsten Zufriedenheit' nicht gibt. Voller als voll geht
nicht. Die 'Note Eins' wird bereits durch das 'stets' ausgedrückt.
Wenn das stets im gegebenen Beispiel also auch für die Zufriedenheit
gilt (empfinde ich persönlich nicht so), dann ist das also durchaus
sehr gut.

Genauso schlimm ist es aber, wenn ein Zeugnislaie bei der Bewerbung
ein Profizeugnis liest und versucht zu deuten...

Marcus.
Juergen Klein
2005-09-01 19:05:09 UTC
Permalink
Hallo, babs
Post by babs
Weiß jemand, wie die folgende Formulierung in einem Arbeitszeugnis zu
werten ist? "Sie hat die ihr übertragenen Arbeiten stets termingerecht
und zu unserer vollen Zufriedenheit erledigt". Ist das "gut" oder nur
"befriedigend"?
Keine Ahnung.

Ist trotzdem ein tolles Zeugnis, gratuliere.

Es verschont Dich von analfixierten Kaffeesatzlesern als späteren Chef.
Das ist Gold wert.

Ein vernünftiger Mensch bildet sich sein Urteil maßgeblich über:

- Das Anschreiben
- Den Lebenslauf
- Qualifikationsnachweise

Und zwar in dieser Reihenfolge.

Zeugnisse liest kaum einer ernsthaft, weil sowieso nicht das drinsteht
was man eigentlich wissen will - ausgenommen, der Leser kennt den
Schreiber des Zeugnisses persönlich.
--
Jürgen
Marcus O. M. Grabe
2005-09-01 19:45:06 UTC
Permalink
Post by Juergen Klein
Zeugnisse liest kaum einer ernsthaft
Das glaubst Du doch nicht wirklich?
Je nach Beruf ist das Zeugnis das einzig wirklich wichtige. Was nutzen
mir in manchen Branchen 20 Zertifikate über besuchte
Weiterbildungsmaßnahmen, wenn wirklich wichtig ist, was der Mensch
eigentlich gemacht hat? Und ob ein Zeugnis gelesen wird oder nicht
hängt sehr davon ab, wer der Aussteller ist. Ein Zeugnis eines
bekannten Unternehmens ist sicher wichtiger als das
(Gefälligkeits-)Zeugnis einer 3-Mann-Klitsche.

Marcus.
Juergen Klein
2005-09-01 19:57:21 UTC
Permalink
Hallo, Marcus O. M. Grabe
Post by Marcus O. M. Grabe
Post by Juergen Klein
Zeugnisse liest kaum einer ernsthaft
Das glaubst Du doch nicht wirklich?
Meiner Erfahrung nach ist das so.
Post by Marcus O. M. Grabe
Je nach Beruf ist das Zeugnis das einzig wirklich wichtige.
Mag sein, kommt halt immer auf den Leser an.
Post by Marcus O. M. Grabe
Was nutzen
mir in manchen Branchen 20 Zertifikate über besuchte
Weiterbildungsmaßnahmen,
Auch das kommt halt wieder auf den Einzelfall an.

Ganz ohne erkennbare Weiterbildungsabsichten läuft wohl nichts.

20 Kurse für gehobenes Mandolinenspiel können bei einer Bewerbung als
Holzfäller durchaus auch schaden...
Post by Marcus O. M. Grabe
wenn wirklich wichtig ist, was der Mensch
eigentlich gemacht hat?
Logo.
Post by Marcus O. M. Grabe
Und ob ein Zeugnis gelesen wird oder nicht
hängt sehr davon ab, wer der Aussteller ist. Ein Zeugnis eines
bekannten Unternehmens ist sicher wichtiger als das
(Gefälligkeits-)Zeugnis einer 3-Mann-Klitsche.
Ich bin weiterhin der Auffassung, daß ein Zeugnis in absichtlich oder
schlichtweg aus Unbeholfenheit gewählter "Geheimsprache" unnütz
ist. Verquastes Gesabbel halt, wo keiner weiss, was der Schreiber
denn nun wirklich ausdrücken wollte.

Das Ding sollte in vernünftiger Sprache klar das Wesentliche zum
Ausdruck bringen.

Selbst (unzulässige) negative Angaben fände ich persönlich in Ordnung,
wenn es im objektiven Rahmen bleibt. Aber darüber zu diskutieren,
erübrigt sich wohl.
--
Jürgen
Heinz D. Trost
2005-09-02 06:08:51 UTC
Permalink
Marcus,
Post by Marcus O. M. Grabe
Post by Juergen Klein
Zeugnisse liest kaum einer ernsthaft
hängt sehr davon ab, wer der Aussteller ist. Ein Zeugnis eines
bekannten Unternehmens ist sicher wichtiger als das
(Gefälligkeits-)Zeugnis einer 3-Mann-Klitsche.
bitte vergiß nicht, daß man wohlwollende Zeugnisformulierungen als
Arbeitnehmer einklagen kann. Und daß den warum auch immer aus dem
Betrieb ausscheidenden Mitarbeitern geraten wird, ihr Zeugnis selbst zu
schreiben und dann dem Chef/Personalchef zur Unterschrift, bzw. zur
Übernahme auf den Firmenbriefbogen vorzulegen.

Denn heute weiß jeder Achtklässler, daß es den Zeugnis-Chefcode gibt,-
und besonders bei mittleren und größeren Firmen geht man davon aus, daß
dieser auch verwendet wird,- wärend kleine Firmen dies oft noch nicht tun.

Zeugnisse werden schon noch angeguckt, das stimmt. ABER: Das für den
sortierenden Personalchef Wichtige am Zeugnis sind nicht die
Bewertungen, denn die können siehe oben, vom Beurteilten erzwungen sein,
sondern:
1. das Tätigkeitsprofil (welche Arbeiten in welchen Abteilungen gemacht)
2. die Telefonnummer des das Zeugnis Ausstellenden (für Rückfragen)

Heinz
Martina Diel
2005-09-02 15:36:59 UTC
Permalink
Post by Heinz D. Trost
bitte vergiß nicht, daß man wohlwollende Zeugnisformulierungen als
Arbeitnehmer einklagen kann.
ABer nur, solaneg sie auch wahrheitsgemäss sind. Es ist also mitnichten
so, dass man das Blaue vom Himmel herunter einklagen könnte.

Greets

Martian
--
Ehemalige Kollegen wiederfinden und
neue Geschäftskontakte knüpfen
mit dem Open Business Club
http://www.openbc.com/go/invita/Martina_Diel
Lesen Sie weiter auf narkive:
Loading...